Wassermühle
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Erbauer Günter Beinert mit Jochen Malberg vom Heimatverein neben dem fertigen Nachbau.
(BILD: PETER WÖLK)
VON UNDINE FREYBERG
Der döllnitzer Heimatverein lässt die frühere Wassermühle des Ortes im Maßstab
1:87 nachbauen und engagiert dafür den Burgenbauer Günter Beinert. Der 79-
Jährige hat bereits viel Erfahrung darin. Über 100 Schlösser und Burgen hat er
bereits originalgetreu nachgebaut.
Döllnitz/MZ:
So manchem dürfte der 79-Jährige bekannt sein, denn er hat nicht nur seiner
Heimatstadt 36 Nachbauten deutscher Schlösser und Burgen beschert, auch
außerhalb von Gerbstedt gibt es einige Beinertsche Burgen - zum Beispiel in
Ammendorf, wo Heimatvereinsmitglied Alfred Gierz lebt. Und der kommt
ursprünglich auch aus Gerbstedt. Bei einer Geburtstagsfeier wurde dann die Idee
geboren, die Kurfürstliche Öl- und Malmühle nachbauen zu lassen. Der Kontakt zu
Günter Beinert war schnell hergestellt, und der Gerbstedter sagte zu, den Bau zu
übernehmen.
„Ich habe seit 1949 mehr als 100 Schlösser und Burgen
originalgetreu nachgebaut“, erzählt der 79-Jährige, der
gelernter Maurer ist und bis zur Pensionierung als
Fliesenleger gearbeitet hat. „Und immer wenn ich etwas
anfange, bleibt diese Spannung. Wird es genauso, wie ich
es mir vorgenommen habe? Werden es die Leute
wiedererkennen?“ Beinert liebt es, auf seine Art Dinge zu
erhalten, die es eigentlich schon nicht mehr gibt - wie die
Döllnitzer Wassermühle eben. Die Mühle wurde 1648
erbaut, 1684 bekam sie den vorderen Anbau. Bis zur
Wende war die Mühle in Betrieb, seitdem verfällt sie
zusehends.
„Ich hatte als Vorlage für den Nachbau alte Fotos und habe
mir alles ganz genau angesehen“, erzählt Beinert. Dann
habe er alles als technische Zeichnung aufs Papier
gebracht, ausgerechnet, was er an Material brauchte und
losgelegt. Fast vier Monate habe er an der Wassermühle
im Maßstab 1:87 gebaut. „Wenn ich an etwas arbeite, bin
ich da voll drin und freue mich immer auf den nächsten
Tag, wenn ich weiterarbeiten kann.“
Der Nachbau der Döllnitzer Wassermühle ist, wie Beinert sagt, ein Zwitter aus Beton und
beschichtetem Hartstyropor. Die Fenster sind aus Echtglas, die Weiße Elster bekam
Betonwellen und wurde angemalt, die Steine des Hauses sind nur angedeutet. Dafür gibt es
einen Müller, ein paar Müllerburschen und eine Müllerin mit zwei Kindern. Vor der Mühle
kommt sogar nochmal die alte Döllnitzer Dorfeiche zu Ehren, und darunter sitzt der
Bürgermeister, wie er wohl 1684 ausgesehen haben könnte.
3 000 Euro hat der Nachbau der Mühle gekostet. Viele Firmen und Privatleute aus
Döllnitz und Umgebung haben sich finanziell beteiligt. „Sonst hätten wir das nicht
geschafft“, bedankt sich Jochen Malberg. Mit seinen Vereinsmitgliedern hat er
auch schon die nächste Idee: Die alte Gutsvilla könnte doch auch nachgebaut
werden. Die stand einst da, wo die Döllnitzer heute ihre Feste feiern, direkt neben
der ehemaligen Wassermühle.